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Projekt Pseudoisidor

Pseudoisidor

Capitula Angilramni

Collectio Danieliana

Pseudoisidor Teil I

Pseudoisidor Teil II

Pseudoisidor Teil III


Inhaltsverzeichnis


Vorwort

Im Namen unseres Herrn Jesus Christus beginnt das Vorwort des heiligen Isidor zu diesem Buch

 

Isidor Mercator, Diener Christi, grüßt den Leser, Mitdiener und Verwandten im Herrn des Glaubens.

 

Von vielen Bischöfen sowie anderen Dienern Gottes bin ich gezwungen worden, die Sentenzen der Caones zu sammeln, in ein Buch zu bringen und so aus vielen eins zu machen. Was mich dabei sehr verwirrt, ist, dass unterschiedliche Übersetzungen zu verschiedenen Sätzen führen, und, obwohl der Sinn einer ist, sind die Formulierungen doch unterschiedlich, manche länger und manche kürzer.

 

Diejenigen Konzilien die ursprünglich auf Griechisch verfasst sind, haben wir in dreifacher oder vierfacher Übersetzung gefunden. Wenn der wahre Sinn zu finden war, sind wir dem Stil der Griechen gefolgt und haben deren Redensarten und Texte nachgeahmt; wer das nicht richtig findet, der soll doch darlegen, wieso er so viele verschiedene Texte wie Handschriften hat. Uns scheint es jedenfalls richtig, die Einheit und Wahrheit bei denen zu suchen sind, in deren Sprache die Texte entstanden sind. Das haben wir auch getan, und wie wir es bei deren wahren Meistern gefunden haben, so haben wir es dem Band eingefügt, dem dieses Vorwort vorangestellt ist.

 

Kanon ist griechisch, auf lateinisch nennt man es Regel. Regel heißt es, weil es auf den rechten Weg führt und nicht irgendwann woanders hin zerrt. Andere sagen, es heiße Regel, weil es entweder regiert, oder weil es die Norm des rechten Lebens bietet, oder weil es korrigiert was verzerrt und schändlich ist.

 

Synode bedeutet übersetzt Gemeinschaft oder Zusammenkunft. Konzil leitet seinen Namen aus der gemeinsamen Absicht, weil sie die gesamte Absicht des Geistes in eine Richtung lenken. "Cilia" sind nämlich die Augenbrauen. Daher ist ea auch so, dass diejenigen die unterschiedlicher Ansicht sind, kein Konzil abhalten, weil sie nicht gleicher Meinung sind. Eine Zusammenkunft ist aber ein Konvent oder eine Versammlung, was sich vom Zusammengehen herleitet, weswegen es auch Konvent genannt, weil dort alle zusammenkommen, so wie Konvent, Zusammenkunft oder Konzil von der Gesellschaft vieler in einem Ganzen herkommt.

 

An den Anfang dieses Buches haben wir gesetzt, wie bei uns ein Konzil gefeiert wird, damit diejenigen, die unserer Ordnung folgen wollen, wissen, wie sie dies zu tun haben. Wer aber eine bessere Art weiß, dies zu tun, möge nach seinem rechten, kanonischen und weisen Ratschluss handeln. Danach haben wir die sogenannten Kanones der Apostel vorangestellt, obwohl manche sie apokryph nennen, weil die meisten sie akzeptieren und die heiligen Väter deren Sätze mit synodaler Autorität unter die kanonischen Gesetze aufgenommen haben. Danach haben wir die Dekrete einiger Papstbriefe eingefügt, also des Clemens, des Anaklet, des Evaristus und der übrigen Päpste, so weit wir solche bisher finden konnten, bis hin zu Papst Silvester. Dann haben wir das Konzil von Nikäa aufgenommen wegen der Autorität dieses großen Konzils. Anschließend folgen der Reihe nach in diesem Band die Kapitel verschiedener griechischer und lateinischer Konzilien, die teils vorher, teils nachher stattgefunden haben unter Hinzufügung der übrigen Dekrete der römischen Bischöfe bis hin zum heiligen Gregor einschließlich. Diese Briefen haben ja eine Autorität, die der der Konzilien nicht unähnlich ist, so dass die Disziplin der kirchlichen Ordnung zusammengestellt ist, die die heiligen Bischöfe nach Art der väterlichen Regeln aufgestellt haben, um die gehorsamen Diener der Kriche und das Volk mit geistlichen Beispielen zu erfüllen und nicht durchdie Schändlichkeiten schlechter Menschen zu täuschen. Viele habe nämlich durch Schandtaten und Begier niedergedrückt Priester mit ihren Anklagen unterdrückt.

Viele klagen nämlich deswegen andere an, damit sie sich selbst entschuldigen und mit deren Gütern bedacht werden. Die meisten guten Christen schweigen hingegen und ertragen die Sünden anderer, die ihnen bekannt sind, weil es ihnen häufig an Dokumenten fehlt, mit denen sie das, was sie wissen, den kirchlichen Richtern beweisen könnten. Obwahl ja manches war ist, dürfen es die Richter nicht glauben, außer es wird durch sichere Anzeichen bewiesen, durch ein offenes Urteil überführt und auf justizförmigem Wege veröffentlicht.

Niemand nämlich, der seines Besitzes beraubt oder durch Gewalt oder Schrecken von seinem Sitz vertrieben ist, kann nach kanonischer Gesetzeslage angeklagt, vorgeladen, gerichtet oder verurteilt werden, bevor er alles, was ihm weggenommen wurden gesetzlich zurückerhalten hat, und er selbst lange in Frieden seine Ehren und den eigenen Sitz wieder erhalten hat und in den Genuss derselben gekommen ist.

Deshalb heißt es auch in der Kirchengeschichte des Bischofs Eusebius von Caesarea von einer Frau, die von ihrem Ehemann wegen Ehebruchs angeklagt war: "Durch Gesetz des Kaisers ist festgesetzt, dass ihr zunächst gestattet wird, längere Zeit frei ihre Familienangelegenheiten zu regeln und dananch auf die Vorwürfe zu antworten." Dies schreiben auch alle kirchlichen, öffentlichen und Volksgesetze vor. Wenn wir alles, was damit übereinstimmt, hier aufführen würde, wäre vorher der Tag zu Ende und dieser Brief würde allzu lang.

Einiges davon glaubten wir aber doch auch zur Erinnerung der übrigen Stellen hier einfügen zu sollen. Es sagt nämlich der heilige Leo, Vorsteher der römischen Kirche in seinem Brief and das Konzil von Chalkedon, der so beginnt "Leo episcopus synodo Calcidonensi. Optaveram quidem, dilectissimi" unter anderem folgendes: "Weil wir aber wissen, dass durch schändliche Streitereien der Zustand vieler Kirchen gestört ist, mehrere Brüder zu Unrecht von ihren Bischofssitzen vertrieben und ins Exil deportiert  und an ihrer Stelle andere eingesetzt wurden, soll diesen Wunden zunächst die Medizin der Gerechtigkeit zuteil werden. Niemand soll sein Eigentum derart entbehren, dass ein anderer sich fremder Dinge bedient. Diesen Irrtum mögen alle hinter sich lassen, so dass niemand der eigenen Ehre verlustig geht, sondern die früheren Bischöfen sind mit allen Privilegien in ihr Recht wieder einzusetzen."

Das Gleiche haben auch die alten Päpste vor dem Konzil von Nikäa festgesetzt. Das Gleiche spricht auch die Synode von Lamsa zur Zeit des Kaisers Valentinian. Das Gleiche bezeugen mehrere römische Synoden und die übrigen heiligen Väter, der Statuten wir hier nicht einfügen, um übermäßige Länge zu vermeiden. Wenn aber jemand darüber mehr wissen und lesen will, kann er es voll und ganz in seinen Autoren finden und lesen. ... Wenn das nämlich sogar hinsichtlich von Frauen und weltlichen Männern festgelegt ist, dann ist es umso mehr kirchlichen Männern und Priestern zugestanden. Genau dies befiehlt nämlich das Kirchenrecht und die Gesetze der Welt. In ähnlicher Art weist die kanonische Autorität Ankläger und Anklagen von Grund auf zurück, die die weltlichen Gesetze verbieten.

Das Recht Synoden einzuberufen ist ausschließlich dem apostolischen Stuhl vorbehalten, und wir lesen von keiner Synode, die gültig gewesen wäre, sofern sie nicht mit dessen Autorität einberufen ader ausgestattet gewesen wäre. Dies bezeugt die kanonische Autorität, die bekräftigt die Kirchengeschichte, dies bestätigen die heiligen Väter,

Ihr 80 Bischöfe, die ihr mich gezwungen habt, dieses Werk zu beginnen und zu vollenden, müsst auch wissen, ebenso wie die übrigen Priester des Herrn, dass wir mehr als die 20 Kapitel des Konzils von Nikäa gefunden haben, die bei uns bekannt sind, und in den Dekreten des Papstes Julius ist nachzulesen, dass es 70 Kapitel dieser Synode sein müssen. Diesen Brief haben wir an seinem Ort unter die übrigen Papstdekrete eingereiht, so dass es den Interessenten möglich ist, dies zu erkennen.

Denn es ist ja an vielen Stellen zu finden, dass es mehr als 20 Kapitel des Konzils von Nikäa gibt. So liest man in Konzil von Konstantinopel: "Es ist offenkundig, dass für das, was in jeder Provinz geschieht, das Konzil eben dieser Provinz zuständig ist."

Und im Brief des Papstes Innocenz an den Bischof Victricius von Rouen liest man es so: "Wenn irgendwelche Rechtsfälle oder Streitigkeiten unter Klerikern und Laien oder unter Klerikern höheren sie auch niederen Standes aufgekommen sind, so ist festgesetzt, dass entsprechend der Synode von Nikäa der Prozess in einer Versammlung aller Bischöfe dieser Provinz abzuschließen ist usw." ...

Auf Grund dieser und sehr vieler anderer Beispiele ist es offenkundig, dass es mehr als 20 Kapitel des Konzils von Nikäa gibt, und dass der genannte Brief von Papst Julius echt ist. Uns haben aber einige aus dem Kreis unserer östlichen Brüder bezeugt, dass sie ein Exemplar des Konzils von Nikäa gesehen haben, dass dicker war als die vier Evangelien, in dem Sitzungsprotokolle, Einführungen, und Urteile in Streitfällen sowie die Unterschriften enthalten sind. Nach dessen Beispiel, so haben sie bestätigt, wurde auch das Konzil von Chalkedon zusammengestellt und weitere, die in Konstantinopel stattgefunden haben ...

Es ist auch notwenig zu wissen, dass es vier Hauptkonzilien gibt - wenn auch die anderen dadurch ihre Gültigkeit nicht verlieren -, aus denen die Kirchen die umfassendste Glaubenslehre halten sowohl über die Göttlichkeit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes als auch über die Inkarnation des genannten Sohnes unseres Heilands.

Die erste davon ist die Synode von Nikäa von 318 Bischöfen, in der die Lästerlichkeit des arianischen Unglaubens verurteilt wurde. Weil dieser Arius die Ungleichheit der Heiligen Dreifaltigkeit behauptete, hat dieselbe heilige Synode durch das Glaubensbekenntnis Gott Sohn als wesengleich mit Gott Vater definiert-

Die zweite Synode von 150 Vätern war unter dem älteren Theodosius in Konstantinopel versammelt und hat Macedonius verurteilt, der leugnete, dass der Heilige Geist Gott sei. Sie hat gezeigt, dass dieser Paraklit dem Vater und dem Sohn wesensgleich ist , und dem Glaubensbekenntnis die längere Form gegeben, die alle Griechen und Lateiner in den Kirchen predigen.

Die dritte Synode ist die ephesinische von 200 Vätern und dem jüngeren Kaiser Theodosius, die Nestorius, der zwi Personen in Christus behauptete, mit gerechtem Anathem verdammte und zeigte, dass in zwei Naturen eine Person unseres Herrn Jesus Christus bleibt.

Die vierte Synode ist die von Chalkedon von 630 Bischöfen unter Kaiser Markian, auf der Eutyches, Abt in Konstantinopel, der eine Natur des Wortes Gottes und des Fleisches verkündete, mit einstimmigem Urteil der Väter ebenso verdammte wie den ehemaligen alexandrinischen Bischof Doscorus und erneut Nestorius mit weiteren Häretikern. Diese Synode hat Christus als Gott so von der Jungfrau geboren gepredigt, dass in einem Wesen göttliche und menschliche Natur zu bekennen sind.

Dies sind, wie gesagt, die vier hauptsächlichen und verehrungswürdigen Synoden, die den katholischen Glauben umfassen. Doch soweit es weitere Konzilien gibt, die heilige Väter voll des Geistes Gottes entschieden haben, bleiben diese unter der Autorität dieser vier mit aller Festigkeit in Kraft.

Zunächst ist wie gesagt die Ordnung der Konzilsfeier eingefügt und danch die die Kanones der Apostel der ersten Päpste, das heißt der Dekrete vom heiligen Clemens bis zum heiligen Silvester und das Breviar der verschiedenen Konzilien entsprechend ihrer Ordnung.

Ende des Vorworts.

© 2004-2006 Karl-Georg Schon
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Zuletzt geändert am 28.7.2006