III.3. Handschriftenklasse K
Diese
Handschriftenklasse, in
der
Literatur auch als Cluny-Version bezeichnet,
umfaßt 17 Handschriften:
15. Florenz, Bibl.
Naz.
Centrale,
Panciatichi 135, s. XV
In diesem von H.
Mordek als
Pseudoisidor-Handschrift identifizierten Codex finden sich die CA
zwischen der
römischen Synode Gregors II.
von
721 (JE nach 2158) und den
Briefen Isidors von Sevilla an
Leudefredus von Cordoba (CPL 1223) und an den Bischof Massona (CPL
1209).
16. Grenoble,
Bibl. municipale
473, s. XII
Die Handschrift
gehörte im
15. Jahrhundert
zur Bibliothek der Grande-Chartreuse und ist vielleicht auch dort
entstanden.
Die CA stehen vor dem Inhaltsverzeichnis zu Teil 3 der Falschen
Dekretalen und
hinter der römischen Synode von 721 (JE nach 2158). Sie bilden
den
Abschluß des
eigentümlichen Konzilienteils dieser Handschrift.
17. Köln,
Dombibl. 113,
s. X/XI (vor 1021)
Die Handschrift aus
dem Besitz
des Kölner
Erzbischofs Heribert (999-1021) enthält lediglich den
Schluß
der Falschen
Dekretalen, beginnend mit dem auf Damasus I.
gefälschten
Stück,
Quod omnes heretici,
also mit dem ersten Stück, das in der Kurzversion
Pseudoisidors
nicht mehr
enthalten ist. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
18. New Haven,
Yale
University, Beinecke Library 442, s. IX 3/4
(ca. 858-867)
Die Handschrift
stammt nach dem
Urteil B. Bischoffs
aus der südlichen Hälfte Frankreichs
und ist offenbar schon früh in den Besitz des Klosters
Charroux
gelangt.
Die weitere Geschichte des Codex ist nicht zu rekonstruieren. Er wurde
1970 von
der Beinecke Library aus südfranzösischem
Privatbesitz
erworben. Die
Handschrift ist das Urexemplar der Cluny-Version der Falschen
Dekretalen.
Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
19. Oxford,
Bodleian Library
Hatton 6, s. XIII
Die Handschrift
stammt nach
Sch. Williams vermutlich
aus Nordwestfrankreich. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in
Handschrift 15.
20. Oxford,
Bodleian Library
Holkham misc. 19, s. XII
Die Handschrift
stammt aus St.
Zeno in
Pistoia und enthält die Hispana mit einem
vor allem aus
Pseudoisidor
(Cluny-Version) bezogenen Anhang, in dessen Rahmen auch die CA
überliefert
sind.
21. Paris,
Bibl. de l'Arsenal
679, s. XIV
Die Handschrift
gehörte
früher dem Kloster
Saint-Martin-des-Champs in Paris. Ob sie dort auch geschrieben wurde,
ist nicht
bekannt. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
22. Paris,
Bibl. nat. lat.
2449, s. IX
Ende
Die Handschrift
stammt nach H.
Mordek aus
Lyon.
Die CA sind am Schluß einer pseudoisidorischen Exzerptreihe
überliefert.
Es fehlen die Kapitel 51d, 2bis-7bis
und 12bis-15bisa.
23. Paris,
Bibl. nat. lat.
5141, s. XIV
Die Handschrift
läßt
sich bis in die
Bibliothek F. Pithous (+ 1621) zurückverfolgen, von wo aus sie
in
die
Oratorianerbibliothek von Troyes und schließlich in die
Bibliothèque Royale kam.
Sch. Williams nimmt an, die Handschrift sei in Frankreich entstanden.
Die CA
stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
24. Paris,
Bibl. nat. lat.
15391, s. XV
(vor 1496)
Die vielleicht in
Paris
entstandene
Handschrift enthält die CA im gleichen Kontext wie in
Handschrift
15.
25. Paris
Bibl. nat. lat.
16897, s. XIII
Die Handschrift
läßt
sich bis in die
Bibliothek des 1304 gegründeten und während der
französischen Revolution
aufgelösten College de Navarre zurückverfolgen.
Über den
Vorbesitzer ist nichts
bekannt, auch nicht, wann die Handschrift vom College de Navarre
erworben
wurde. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
26. Paris,
Bibl nat. nouv.
acq. lat. 2253, s. X/XI (994-ca. 1011)
Die Handschrift wurde
nach H.
Fuhrmann unter
Abt Odilo (994-1048) von einem bis ca. 1011 nachweisbaren
Mönch
Bertramnus im
Kloster Cluny geschrieben.
Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
27. Pistoia,
Archivio
Capitolare del Duomo C. 101, s. XII
Die Handschrift
enthält
innerhalb einer
Reihe von patristischen Exzerpten die CA.
28. Toulouse,
Bibl. municipale
1.9, s. XIII
Die Handschrift
stammt aus dem
Dominikanerkloster von Toulouse und kam von dort in die
Bibliothèque
municipale. Wo der Codex entstanden ist, wissen wir nicht. Die CA
stehen im
gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
29. Vatikanstadt,
Bibl.
Apostolica Vaticana, Vat. lat. 1344, s. XII
Die Handschrift
stammt
vielleicht aus
Frankreich. Die CA stehen zwischen der Synode Gregors II.
von
721 (JE nach 2158) und dem
gefälschten
Brief Gregors I.
JE
+1306.
30. Vatikanstadt,
Biblioteca
Apostolica Vaticana, Vat. Pal. lat.
587, s. XII
Die Handschrift
enthält
ein Fragment des
Dekrets Ivos von Chartres und im Anschluß daran die CA und
einige
weitere
kanonistische Texte.
31. Vatikanstadt,
Biblioteca
Apostolica Vaticana, Vat. Reg. lat.
978, s. XII
Die Handschrift ist
von J. H.
Erickson als
Pseudoisidor-Handschrift der Cluny-Version identifiziert worden. Die CA
stehen
im gleichen Kontext wie in Handschrift 15.
32. Venedig,
Bibl. Naz.
Marciana lat. IV.47, s. XV
(vor 1478)
Die Handschrift ist
im Jahre
1478 dem 1784
aufgelösten Kloster San Giovanni Verdara in Padua von Petrus
Montagnana
geschenkt, jedoch wohl schon einige Zeit vorher geschrieben worden. Die
CA
stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 14.
Charakteristisch
für die
Textgestalt von K
sind folgende Varianten:
Z. @@@: Ex]
Incipiunt
capitula quae ex; Z. @@@: haec capitula] fehlt;
Z. @@@: iudicandus]
iudicandi; Z.
@@@: diffinierunt] finierunt; Z. @@@: damnetur]
condemnetur; Z. @@@: defensare] defendere (Handschrift
18: defensare, am Rande vel
defendere); Z. @@@: procuratores] ploratores (Handschrift
29: exploratores); Z. @@@: sed per] sed;
Z. @@@: qui] qui
vel; Z. @@@: valeant]
valet et; Z. @@@: non diaconus] diaconus non.
Keine der erhaltenen
Handschriften enthält
eine Kapitelzählung. In ca. 75 (die Zahl schwankt etwas)
Kapitel
sind folgende
Handschriften eingeteilt: 16, 18, 19, 21, 22, 25, 28, 30. Die
übrigen
Handschriften enthalten auch keine Kapiteleinteilung.
Mit
vier Ausnahmen (20, 22, 27, 30) handelt es sich
bei allen Handschriften um Codices der Cluny-Version der Falschen
Dekretalen.
Wie an anderer Stelle gezeigt worden ist,
ist Handschrift 18 das Urexemplar der Cluny-Version. Da ausweislich
ihrer
Textgestalt auch 20, 22, 27 und 30 von 18 abhängen, kommt nur
Handschrift 18
für die Edition in Betracht.
©
2005 Karl-Georg
Schon
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Zuletzt
geändert am
6.7.2005
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