Projekt Pseudoisidor

Pseudoisidor

Capitula Angilramni

Collectio Danieliana

Pseudoisidor Teil I

Pseudoisidor Teil II

Pseudoisidor Teil III

74-Titel-Sammlung

 

Liber Tarraconensis

IV.7. Die Sammlung in vier Büchern

Die bisher ungedruckte Sammlung in vier Büchern[1] ist vermutlich ca. 1085[2] in Frankreich[3] entstanden. Der Verfasser wollte, wie schon P. Fournier bemerkte, eine systematischere Ausgabe der 74-Titel-Sammlung erstellen. Dementsprechend hat er den größten Teil seines Materials aus der 74-Titel-Sammlung genommen. Dies gilt auch für die Texte aus den CA, die in zwei Kapiteln benutzt sind: In 2,3,5 ist CA 5 zitiert und 3,18,1 ist eine teils gekürzte, teils erweiterte Fassung des CA-Auszuges der 74-Titel-Sammlung. CA 5 , das schon in Buch 2 angeführt ist, fehlt ebenso wie CA 33 und 38. Im einzelnen sind in 3,18,1 folgende CA-Texte zitiert: CA 36-37, 44-45, 50, 1bis, 11bisc, 4bis, 6bis-8bis, 10bis-11bisb und 20bis. Vor CA 4bis ist der aus den Akten von Chalkedon stammende Text von c. 306 der 74-Titel-Sammlung eingeschoben. Außerdem ist der Auszug noch mit einigen nicht aus den CA stammenden Texten unbekannter Herkunft angereichert.

Fast alle Stücke, die auch in der 74-Titel-Sammlung vorkommen, hat der Autor der Sammlung in vier Büchern dieser Sammlung entnommen, wie aus der Übereinstimmung der Texte untereinander und aus der Textabfolge innerhalb von 3,18,1 hervorgeht. Die einzige Ausnahme ist vielleicht 2,3,5 = CA 5. Hier weicht die Sammlung in vier Büchern von den Sentenzen in einer Weise ab, die darauf hindeuten könnte, daß der Autor eine andere Quelle herangezogen hat: Der Text schließt mit communionem censemus gegenüber communionem in der 74-Titel-Sammlung und allen bekannten CA-Handschriften.[4] Woher die CA-Texte stammen, die die Sammlung in vier Büchern über den Auszug der 74-Titel-Sammlung hinaus bietet, läßt sich mangels signifikanter Lesarten nicht feststellen.


[1] Grundlegend zu dieser Sammlung die Studien P. Fourniers, vgl. Le premier manuel canonique, S. 147 ff. und Fournier-Le Bras, Hist. des coll. can. 2, S. 235 ff. Von den acht bei Fournier-Le Bras, Hist. des coll. can. 2, S. 235 f. angeführten Handschriften ist die Leningrader Dubrowski-Handschrift während des 2. Weltkriegs in Warschau verbrannt, vgl. Fransen, Autour de la collection en 74 titres, S. 61 f., der eine gegenüber Fournier berichtigte und vervollständigte Handschriftenliste bietet. Vgl. Kéry, Canonical Collections, S. 210 ff., die 18 Hss. nennt. Zum Forschungsstand Fowler-Magerl, Kanones, S. 29 f.

[2] Vgl. ed. Gilchrist, S. IX.

[3] Vgl. Fournier-Le Bras, Hist. des coll. can. 2, S. 236 ff.

[4] Den gleichen Zusatz am Schluß von CA 5bis bringt Gratian C. II, q. 3, c. 4, der möglicherweise auf einer Tradition fußt, die der Sammlung in vier Büchern nahesteht.

© 2005 Karl-Georg Schon
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Zuletzt geändert am 6.7.2005

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