III.4. Handschriftenklasse L
Die
Handschriftenklasse L
umfaßt 19
Handschriften, von denen 16 die Collectio Lanfranci
enthalten, von der auch die Sigle L für
diese
Klasse abgeleitet ist:
33. Cambridge,
Corpus Christi
College 130, s. XI/XII
Die Handschrift
stammt aus
England und
enthält eine vollständige Collectio Lanfranci.
Zwischen der
römischen Synode
Gregors II. von
721 (JE nach
2158) und dem Schreiben Nikolaus II.
(1059-1061)
an alle
Bischöfe, den gesamten Klerus und alles Volk
vom Mai 1059 (JL 4405)
sind die CA überliefert. Der Codex hat die CA nicht nur, wie
alle
Vertreter der
Klasse L, in Kapitel eingeteilt, sondern weist auch als einzige
L-Handschrift
eine von 1-78 durchgehende Kapitelzählung auf.
34. Cambridge,
Peterhouse
College 74, s. XII
Die Handschrift
stammt aus
Durham und ist
der dortigen Kathedralbibliothek wahrscheinlich von Bischof Wilhelm von
St.
Carileph (1086-1096) geschenkt worden.
35. Cambridge,
Trinity College
B.16.44 (405), s. XI
Die Handschrift ist
das
Urexemplar der Collectio
Lanfranci, das Erzbischof Lanfrank von Canterbury (1070-1089)
ausweislich eines
Eintrags auf p. 405 der Handschrift gekauft hat und nach Canterbury
bringen
ließ.
Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
36. Eton,
College Library 97, s. XII
Die Handschrift
stammt aus
Exeter, ist
aber vielleicht in Nordfrankreich entstanden.
Sie enthält nicht, wie Sch. Williams angenommen
hat, alle drei Teile der Falschen Dekretalen, sondern die beiden
Dekretalenteile und, wie J. Richter gezeigt
hat, anstelle des Konzilienteils der Falschen Dekretalen den
Konzilienteil der
HGA.
Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
37. Exeter,
Cathedral Library
3512, s. XII
Die Handschrift, die
zusammen
mit Oxford,
Bodleian Library Bodley 810 ein vollständiges, aus Exeter
stammendes Exemplar
der Collectio Lanfranci bildet,
enthält die CA im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
38. Hereford,
Cathedral
Library O.4.V., s. XII
Die Handschrift, die
zusammen
mit dem
Codex P.2.VIII der gleichen Bibliothek ein vollständiges aus
Hereford
stammendes Exemplar der Collectio Lanfranci bildet,
ist wohl
eine
Abschrift von Handschrift 39 und enthält die CA im gleichen
Kontext wie in
Handschrift 33.
39. Hereford,
Cathedral
Library O.8.VIII, s. XI/XII
Auch diese
Handschrift stammt
aus Hereford
und scheint schon immer der Kathedralbibliothek gehört zu
haben.
Sie enthält
ein vollständiges Exemplar der Collectio Lanfranci. Die
CA
stehen im
gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
40. Lincoln,
Cathedral Library
161, s. XII
Die aus Lincoln
stammende
Handschrift
enthält ebenfalls die Collectio Lanfranci und
überliefert die CA im
gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
41. London,
British Library
Cotton Claudius D.IX, s. XI/XII
Die aus England
stammende
Handschrift
enthält eine vollständige Collectio Lanfranci.
Die CA
stehen im gleichen
Kontext wie in Handschrift 33.
42. London, British
Library
Cotton
Claudius E.V
Nach Brooke geht die
Handschrift
möglicherweise auf Erzbischof Theobald von Canterbury
(1139-1161)
zurück.
Der Codex enthält die beiden Dekretalenteile Pseudoisidors.
Die CA
stehen im
gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
43. London,
British Library
Royal 9.B.XII, s. XII
Die aus Worcester
stammende
Handschrift
enthält eine vollständige Collectio Lanfranci. Die CA
stehen
im gleichen
Kontext wie in Handschrift 33.
44. London, British
Library
Royal ll.D.IV,
s. XV
Die Handschrift ist
wahrscheinlich aus
Handschrift 36 abgeschrieben
und enthält dementsprechend die beiden Dekretalenteile
Pseudoisidors und den
Konzilienteil der HGA.
Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
45. London,
British Library
Royal ll.D.VIII, s. XII
Die aus Gloucester
Abbey
stammende
Handschrift
enthält
eine vollständige Collectio Lanfranci. Die CA stehen im
gleichen
Kontext wie in
Handschrift 33.
46. Paris,
Bibl. nat. Iat.
1458, 4. Teil, s. XII
Die
Miszellan-Handschrift
enthält in ihrem
vierten Teil ein Fragment entweder der Collectio Lanfranci oder
einer
Pseudoisidor-Handschrift vom Typ der Handschriften 36, 42 und 44. Die
CA stehen
im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
47. Paris,
Bibl. nat. Iat.
1563, s. XV
Die aus der
Bibliothek von Jean II.
Budé
( + 1501)
stammende Handschrift
enthält eine vollständige Collectio Lanfranci. Die CA
stehen
im gleichen
Kontext wie in Handschrift 33.
48. Paris,
Bibl. nat. Iat.
3856, s. XII
Die wohl in der
Normandie
geschriebene
Handschrift enthält den Dekretalenteil der Collectio
Lanfranci.
Die durch
Blattverlust verstümmelten CA stehen im gleichen Kontext wie
in
Handschrift 33.
49. Rouen,
Bibl. municipale
701, s. XII
Die aus dem Kloster
Jumièges stammende
Handschrift
enthält
den Dekretalenteil der Collectio Lanfranci. Die CA stehen im gleichen
Kontext
wie in Handschrift 33.
50. Rouen,
Bibl. municipale
1408, s. XII
Die Handschrift setzt
mit einem
Fragment
der CA ein (ab c. 24) und dürfte der Rest eines aus
Jumièges stammenden Codex
der Collectio Lanfranci sein. Auf die CA folgt wie
in
Handschrift 33 JL
4405.
51. Salisbury,
Cathedral
Library 78, s. XI/XII
Die Handschrift
enthält
eine vollständige Collectio
Lanfranci und scheint schon immer der
Kathedralbibliothek
gehört zu
haben.
Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.
Charakteristisch
für die
Textgestalt
dieser Handschriftenklasse sind folgende Leitvarianten:
Z. @@@: condemnat]
damnat; Z.
@@@: et
reliqua] fehlt; Z. @@@: primum] fehlt;
Z. @@@: gradus]
status; Z.
@@@: viventes] viventes et credentes; Z. @@@: canonice]
fehlt;
Z.
@@@: fidelibus] christianis; Z. @@@: reddatur]
restituatur; Z. @@@: viri] fehlt; Z.
@@@: proprias] proprias
habuerint; Z. @@@: docenda] fehlt; Z.
@@@: rei veritas] ad rei veritatem; Z.
@@@: apud - iudicem] fehlt;
Z. @@@: nec - ei] nisi - ei non.
Die handschriftliche
Überlieferung von
Klasse L reicht lediglich bis ins 11. Jahrhundert zurück
(Handschrift 35 ist
der älteste Codex). Damit ist allerdings nicht gesagt,
daß
auch der in den
L-Handschriften überlieferte Text erst so jungen Datums
wäre.
In jedem Falle
macht es schon die weite Verbreitung von Klasse L vor allem in England
und in
der Normandie erforderlich, Klasse L im Apparat der Edition zu
berücksichtigen.
16
von 19 Handschriften sind Vertreter der Collectio
Lanfranci, von der uns das Original oder jedenfalls die Handschrift
erhalten
ist, von der alle anderen bekannten Handschriften abhängen:
Cambridge, Trinity
College B.16.44 (Nr. 35).
Da der CA-Text in den drei Pseudoisidor-Handschriften der Klasse L von
dem in
Handschrift 35 überlieferten nicht signifikant abweicht, kann
es
für unsere
Zwecke dahingestellt bleiben, ob diese Pseudoisidor-Handschriften durch
Ergänzung einer Collectio Lanfranci mit
einem
vollständigen Exemplar der
Falschen Dekretalen entstanden sind oder unmittelbar von der Vorlage
der Collectio
Lanfranci abhängen. Für die
Edition wurde Handschrift
35 herangezogen.
©
2005 Karl-Georg
Schon
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Er steht unter der
GNU
Free Documentation License.
Demnach dürfen Sie ihn frei weiter verbreiten und bearbeiten,
vorausgesetzt Sie nennen den Namen des ursprünglichen Autors
und
Sie geben auch anderen das Recht den von Ihnen bearbeiteten oder
verbreiteten Text unter den gleichen Bedingungen weiter zu verbreiten.
Im einzelnen finden Sie Bestimmungen der GNU Free Documentation License
unter dem Menüpunkt Lizenz.
Zuletzt
geändert am
6.7.2005
|