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Projekt Pseudoisidor

Pseudoisidor

Capitula Angilramni

Collectio Danieliana

Pseudoisidor Teil I

Pseudoisidor Teil II

Pseudoisidor Teil III

 Handschriftenklasse K

Inhaltsverzeichnis

Handschriftenklasse B

 

III.4. Handschriftenklasse L

Die Handschriftenklasse L umfaßt 19 Handschriften, von denen 16 die Collectio Lanfranci[1] enthalten, von der auch die Sigle L für diese Klasse abgeleitet ist:

33. Cambridge, Corpus Christi College 130, s. XI/XII[2]

Die Handschrift stammt aus England und enthält eine vollständige Collectio Lanfranci. Zwischen der römischen Synode Gregors II. von 721 (JE nach 2158) und dem Schreiben Nikolaus II. (1059-1061) an alle Bischöfe, den gesamten Klerus und alles Volk vom Mai 1059 (JL 4405)[3] sind die CA überliefert. Der Codex hat die CA nicht nur, wie alle Vertreter der Klasse L, in Kapitel eingeteilt, sondern weist auch als einzige L-Handschrift eine von 1-78 durchgehende Kapitelzählung auf.

34. Cambridge, Peterhouse College 74, s. XII[4]

Die Handschrift stammt aus Durham und ist der dortigen Kathedralbibliothek wahrscheinlich von Bischof Wilhelm von St. Carileph (1086-1096) geschenkt worden.[5]

35. Cambridge, Trinity College B.16.44 (405), s. XI[6]

Die Handschrift ist das Urexemplar der Collectio Lanfranci, das Erzbischof Lanfrank von Canterbury (1070-1089) ausweislich eines Eintrags auf p. 405 der Handschrift gekauft hat und nach Canterbury bringen ließ.[7] Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

36. Eton, College Library 97, s. XII[8]

Die Handschrift stammt aus Exeter, ist aber vielleicht in Nordfrankreich entstanden.[9] Sie enthält nicht, wie Sch. Williams angenommen hat, alle drei Teile der Falschen Dekretalen, sondern die beiden Dekretalenteile und, wie J. Richter gezeigt hat, anstelle des Konzilienteils der Falschen Dekretalen den Konzilienteil der HGA.[10] Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

37. Exeter, Cathedral Library 3512, s. XII[11]

Die Handschrift, die zusammen mit Oxford, Bodleian Library Bodley 810 ein vollständiges, aus Exeter stammendes Exemplar der Collectio Lanfranci bildet,[12] enthält die CA im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

38. Hereford, Cathedral Library O.4.V., s. XII[13]

Die Handschrift, die zusammen mit dem Codex P.2.VIII der gleichen Bibliothek ein vollständiges aus Hereford stammendes Exemplar der Collectio Lanfranci bildet, ist wohl eine Abschrift von Handschrift 39 und enthält die CA im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

39. Hereford, Cathedral Library O.8.VIII, s. XI/XII[14]

Auch diese Handschrift stammt aus Hereford und scheint schon immer der Kathedralbibliothek gehört zu haben. Sie enthält ein vollständiges Exemplar der Collectio Lanfranci. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

40. Lincoln, Cathedral Library 161, s. XII[15]

Die aus Lincoln stammende Handschrift[16] enthält ebenfalls die Collectio Lanfranci und überliefert die CA im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

41. London, British Library Cotton Claudius D.IX, s. XI/XII[17]

Die aus England stammende Handschrift enthält eine vollständige Collectio Lanfranci. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

42. London, British Library Cotton Claudius E.V[18]

Nach Brooke geht die Handschrift möglicherweise auf Erzbischof Theobald von Canterbury (1139-1161) zurück.[19] Der Codex enthält die beiden Dekretalenteile Pseudoisidors. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

43. London, British Library Royal 9.B.XII, s. XII[20]

Die aus Worcester stammende Handschrift[21] enthält eine vollständige Collectio Lanfranci. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

44. London, British Library Royal ll.D.IV, s. XV[22]

Die Handschrift ist wahrscheinlich aus Handschrift 36 abgeschrieben[23] und enthält dementsprechend die beiden Dekretalenteile Pseudoisidors und den Konzilienteil der HGA.[24] Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

45. London, British Library Royal ll.D.VIII, s. XII[25]

Die aus Gloucester Abbey stammende Handschrift[26] enthält eine vollständige Collectio Lanfranci. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

46. Paris, Bibl. nat. Iat. 1458, 4. Teil, s. XII[27]

Die Miszellan-Handschrift enthält in ihrem vierten Teil ein Fragment entweder der Collectio Lanfranci oder einer Pseudoisidor-Handschrift vom Typ der Handschriften 36, 42 und 44. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

47. Paris, Bibl. nat. Iat. 1563, s. XV[28]

Die aus der Bibliothek von Jean II. Budé ( + 1501)[29] stammende Handschrift[30] enthält eine vollständige Collectio Lanfranci. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

48. Paris, Bibl. nat. Iat. 3856, s. XII[31]

Die wohl in der Normandie geschriebene Handschrift enthält den Dekretalenteil der Collectio Lanfranci. Die durch Blattverlust verstümmelten CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

49. Rouen, Bibl. municipale 701, s. XII[32]

Die aus dem Kloster Jumièges stammende Handschrift[33] enthält den Dekretalenteil der Collectio Lanfranci. Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

50. Rouen, Bibl. municipale 1408, s. XII[34]

Die Handschrift setzt mit einem Fragment der CA ein (ab c. 24) und dürfte der Rest eines aus Jumièges stammenden Codex der Collectio Lanfranci sein. Auf die CA folgt wie in Handschrift 33 JL 4405.

51. Salisbury, Cathedral Library 78, s. XI/XII[35]

Die Handschrift enthält eine vollständige Collectio Lanfranci und scheint schon immer der Kathedralbibliothek gehört zu haben.[36] Die CA stehen im gleichen Kontext wie in Handschrift 33.

Charakteristisch für die Textgestalt dieser Handschriftenklasse sind folgende Leitvarianten:

Z. @@@: condemnat] damnat; Z. @@@: et reliqua] fehlt; Z. @@@: primum] fehlt; Z. @@@: gradus] status; Z. @@@: viventes] viventes et credentes; Z. @@@: canonice] fehlt; Z. @@@: fidelibus] christianis; Z. @@@: reddatur] restituatur; Z. @@@: viri] fehlt; Z. @@@: proprias] proprias habuerint; Z. @@@: docenda] fehlt; Z. @@@: rei veritas] ad rei veritatem; Z. @@@: apud - iudicem] fehlt; Z. @@@: nec - ei] nisi - ei non.

Die handschriftliche Überlieferung von Klasse L reicht lediglich bis ins 11. Jahrhundert zurück (Handschrift 35 ist der älteste Codex). Damit ist allerdings nicht gesagt, daß auch der in den L-Handschriften überlieferte Text erst so jungen Datums wäre. In jedem Falle macht es schon die weite Verbreitung von Klasse L vor allem in England und in der Normandie erforderlich, Klasse L im Apparat der Edition zu berücksichtigen.

16 von 19 Handschriften sind Vertreter der Collectio Lanfranci, von der uns das Original oder jedenfalls die Handschrift erhalten ist, von der alle anderen bekannten Handschriften abhängen: Cambridge, Trinity College B.16.44 (Nr. 35).[37] Da der CA-Text in den drei Pseudoisidor-Handschriften der Klasse L von dem in Handschrift 35 überlieferten nicht signifikant abweicht, kann es für unsere Zwecke dahingestellt bleiben, ob diese Pseudoisidor-Handschriften durch Ergänzung einer Collectio Lanfranci mit einem vollständigen Exemplar der Falschen Dekretalen entstanden sind oder unmittelbar von der Vorlage der Collectio Lanfranci abhängen. Für die Edition wurde Handschrift 35 herangezogen.


[1] Zu dieser Sammlung vgl. Fuhrmann, Einfluß und Verbreitung 2, S. 419 ff. und Kéry, Canonical Collections, S. 239ff.

[2] Vgl. Williams, Codices, S. 80.

[3] Zur Verbindung von JL 4405 mit den CA in dieser und den meisten folgenden Handschriften vgl. Schieffer, Die Entstehung des päpstlichen Investiturverbots für den deutschen König, 1981 (Schriften der MGH 28) S. 209 ff.

[4] Vgl. Williams, Codices, S. 79 f.

[5] Vgl. Brooke, English Church, S. 161 f.

[6] Vgl. Williams, Codices, S. 78 f.

[7] Hunc librum dato precio emptum ego Lanfrancus archiepiscopus de Beccensi cenobio in Anglicam terram deferri feci et ecclesie Christi dedi ... Vgl. Brooke, English Church, S. 59 ff.

[8] Vgl. Williams, Codices, S. 20 f.

[9] Vgl. ebd., S. 20 und Somerville, Lanfranc's Canonical Collection and Exeter, Bull. of the Institute of Hist. Research 45, 1972, S. 305 f.

[10] Vgl. Richter, Stufen, S. 25 ff.

[11] Vgl. Somerville (wie S. 25, Anm. 10) S. 303 ff.

[12] Vgl. ebd., S. 304 f.

[13] Vgl. Williams, Codices, S. 80.

[14] Vgl. ebd., S. 80.

[15] Vgl. ebd., S. 81.

[16] Vgl. Brooke, English Church, S. 231.

[17] Vgl. Williams, S. 80.

[18] Vgl. ebd., S. 29 f.

[19] Vgl. Brooke, English Church, S. 88.

[20] Vgl. Williams, Codices, S. 81.

[21] Vgl. Brooke, English Church, S. 231.

[22] Vgl. Williams, Codices, S. 31.

[23] Vgl. Brooke, English Church,, S. 236.

[24] Vgl. Richter, Stufen, S. 28.

[25] Vgl. Williams, Codices, S. 81.

[26] Vgl. Brooke, English Church, S. 231.

[27] Vgl. Lauer, Bibliothèque nationale. Catalogue général des manuscrits latins 2, 1940, S. 12 ff.

[28] Vgl. Williams, Codices, S. 81.

[29] Vgl. R. d'Amat, Artikel Budé, Dict. de Biographie française 7, 1956, S. 611.

[30] Vgl. Garaud, Les copistes de Jean Budé (1430-1502), Bull, des Recherches et d'Histoire des Textes 16, 1968, S. 327.

[31] Vgl. Williams, Codices, S. 81 f..

[32] Vgl. ebd., S. 81 f.

[33] Vgl. Brooke, English Church, S. 231.

[34] Vgl. Schieffer (wie Anm. 140) S. 112.

[35] Vgl. Williams, Codices S. 80.

[36] Vgl. Brooke, English Church, S. 231.

[37] Vgl. Brooke, English Church, S. 59 ff.


© 2005 Karl-Georg Schon
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Zuletzt geändert am 6.7.2005